Sonntag, 14. August 2011

Zauberfeder 5

5. Griechischer Tanz

„Awww ich freue mich schon so“, strahlte Jamie während er aus dem Fenster sah. Jamie war Christians ein Jahr jüngerer Bruder. Christian wusste nicht wie Jamie ihn überredet hatte sich auf diesen Flug einzulassen. Christian krallte seine Finger gerade zu in das Polster seiner Armlehnen. Er hasste es zu fliegen. Er hatte Flugangst und dazu auch noch Höhenangst die aber nur auftauchte wenn er aus dem Fenster eines Hochhauses sah. „Scheiße. Nie wieder Jamie“, zischte Christian mit weit aufgerissenen Augen.
Eben dieser sah zu ihm rüber und grinste verwegen. Sie beide sahen sich nicht wirklich ähnlich was aber auch daran lag das sie unterschiedliche Väter hatten und somit nur Halbgeschwister waren. Während Jamie blondes Haar und blaue Augen besaß hatte Christian selber rotes Haar und grüne Augen. Jamie war ein Jahr jünger als Christian somit 26 Jahre. In der Größe nahmen sie sich nichts, ebenso in der Statur.
„Hab dich nicht so Chris. Schlaf etwas dann vergeht der Flug schneller“, grinste Jamie belustigt und schon sah er wieder gebannt aus dem Fenster. Sie waren gerade erst gestartet. „Schlafen. Du hast leicht reden. Wie soll man den hier schlafen?“, zischte Christian seinen Bruder wütend an. „Augen zu und denk an dein warmes Bett“, wies dieser ihn nun seufzend an und zitternd kam Christian ihm nach. Ein ruckeln welches durchs Flugzeug ging riss ihn aber sofort wieder in die Wirklichkeit. „Ich habe dir doch gesagt ich hasse es zu Fliegen“, keifte Christian leise um nicht zu viel Unruhe zu stiften.
„Mensch Chris. Schlaf endlich“, knurrte Jamie und besagter angeknurrter versuchte auch nach zu kommen. Es war für ihn ein Höllenflug doch auch der war irgendwann zuende. Er hätte am liebsten den Boden geküsst als er das Flugzeug verließ doch etwas Würde wollte er sich dann doch bewahren.
Also machten sich die beiden Brüder auf den Weg in ihr Hotel. Jamie konnte wenigstens Griechisch im Gegensatz zu Christian der kein Wort verstand. So gesehen war Jamie das Sprachengenie. Zusammen fuhren sie zu ihrer Pension. Dort räumten sie zunächst ihre Sachen aus nur um dann auf Erkundung zu gehen. Der Strand war nah und sie hatten eine Wunderbare Aussicht.
„Schöne Aussicht“, schnurrte Jamie strahlend und Christian konnte nicht anders als zu zustimmen. Es war herrlich. Laute Stimmen hinter ihnen ließ Christian sich umdrehen. Es waren einige Männer. Braun gebrannt mit schwarzem Haar. „Hm lecker“, grinste Christian und fing sich direkt einen Rippenstoß ein was ihn murren ließ. „Was denn ich sag doch nur die Wahrheit“, grinste der Rothaarige frech.
Eigentlich fand er nur einen dieser Männer da wirklich lecker, doch dieser war viel zu vertieft in sein Gespräch. Außerdem bezweifelte er das dieser seine Sprache konnte. „Hebe dir das für heute Abend auf. Erst erkunden wir die Gegend und dann darfst du dir was zum spielen angeln“, zwinkerte Jamie wofür er ein amüsiertes lachen erntete. „Okay. Dann mal los. Ich habe diesen Furchtbaren Flug schließlich nicht umsonst überstanden“, zwinkerte Christian und los ging es.
Sie erkundeten gemeinsam noch etwas die Umgebung. Es war nicht wirklich viel Zeit das es schon bald dunkel wurde. Als sie auf dem Rückweg waren ertönte von irgendwo Musik. Beide warfen sich einen kurzen Blick zu und folgten den Klängen dann auch. Auf einem Platz vor einem Restaurant tanzten ein paar Frauen und Männer und schienen ihren Spaß zu haben.
„Sieht lustig aus“, kicherte Jamie und schon hatte er sich ins Getümmel gestürzt. Die tanzende Meute registrierte es positiv und eine Frau tanzte Christians Bruder sogar an. Christian aber sah erst mal nur zu, lehnte an der Wand neben sich. Doch lange blieb er nicht allein. Der Typ den er schon vor wenigen angeschmachtet hatte, gesellte sich zu ihm und sprach etwas auf Griechisch. „Sorry ich verstehe kein Griechisch“, entschuldigte er sich und hob abwehrend beide Hände.
„Das habe ich mir fast schon gedacht“, kam es im gebrochenen Deutsch zurück. Erstaunt sah Christian ihn an. „Tourist?“, fragte der fremde gutaussehende Mann weiter und bekam ein nicken. „Ja. Mein Bruder und ich machen hier eine Woche Urlaub“, lächelte Christian entzückt darüber das er sich verständigen konnte. „Da habt ihr euch den schönsten Ort in Griechenland ausgesucht. Ich bin Yannis und du?“, fragte vorgestellter. „Ich bin Christian. Ihr tanzt echt gut“, lächelte der Rothaarige und nahm die angebotene Hand an.
„Danke. Tanz doch mit uns“, bot Yannis ihm an und dieser sah sofort das eine der Frauen ein Auge auf ihn geworfen hatte. „Sorry. Ich kann nicht sonderlich gut mit Frauen tanzen wenn du verstehst“, lächelte Christian. Ja irgendwie empfand er es als Unterschied zwischen Männern und Frauen. Er tanzte viel besser mit der männlichen Bevölkerung. „Ich verstehe sehr gut. Dann las uns tanzen“, grinste Yannis charmant und Christian bekam direkt große Augen. So viel Glück konnte doch keiner haben. „Du bist also...“, Christian ließ den Satz offen was ihm ein lachen einbrachte und kurz darauf auch ein nicken.
„Na gut. Dann las uns tanzen. Nicht das mein Bruder den ganzen Spaß nur für sich hat“, zwinkerte Christian und schon tanzten er und Yannis ebenfalls unter den Leuten. Es fühlte sich gut an. Yannis starker Körper umschmeichelte denn anderen. Keiner schien etwas dagegen zu haben.
Es wurde auch langsam immer später. Jamie hatte er schon lange aus den Augen verloren. Langsam taten Christian auch die Füße weh so das er sich mit erhitzten Körper an die Wand lehnte. Etwas ausruhte. Yannis stand amüsiert lächelnd vor ihm. „Ich kann nicht mehr. So lange hab ich schon ewig nicht mehr getanzt“, grinste Christian verlegen und lehnte somit den nächsten Tanz ab.
„Kein Problem. Komm mal mit“, damit hatte sich Yannis seine Hand geschnappt und zog den Rothaarigen mit sich mit. Immer weiter weg von den anderen. Christian hatte zwar nicht das Gefühl das ihm was passieren könnte, trotzdem hatte er ein mulmiges Gefühl. Yannis war schließlich ein Fremder für ihn. Doch er wurde nicht weit gezogen. Die Musik konnte er gedämpft auch noch wahrnehmen.
„Wenn du schon nach Griechenland kommst will ich dir nicht diese Fabelhafte Aussicht bei Nacht verwehren“, grinste Yannis verschlagen und zog Christian hinter sich auf eine Mauer. Dort machten sie es sich bequem und endlich konnte der Rothaarige die Aussicht bei Nacht auf das Gewässer richten. Er war völlig hin und weg. „Wow. Das ist toll“, strahlte Christian mit funkelnden Augen.
„Woher kommst du denn?“, fragte Yannis und lehnte sich etwas zurück. „Aus Leipzig und du? Lebst du hier?“, fragte Christian zurück und sah den Gut Aussehenden Mann von der Seite her musternd an. „Meine Familie lebt hier. Ich nicht. Aber ich bin oft hier zu Besuch“, kam es nachdenklich von Yannis fügte dann noch fragend hinzu „und was Arbeitest du so?“.
Christian lächelte leicht und gab brav Antwort „ich Arbeite in einem Café nah dem Rathausplatz. Mein Bruder hat mich auf diesen Ausflug eingeladen. Er meinte ich hätte es mal nötig gehabt. Aber ich schwöre dir der kriegt mich wenn wir zurück sind in keinen Flieger mehr“.
Leicht lachte Christian auf und auch Yannis schmunzelte etwas. „Flugangst?“, fragte dieser und bekam ein leichtes nicken. „Ja. Flugangst. Höhenangst ab einer bestimmten Höhe und Seekrank werde ich auch. Das volle Paket also“, lächelte Christian verlegen.
„Oh du armer“, lachte Yannis und rückte näher ran was Christian auch merkte. Er spürte deutlich die wärme welche von dem Griechen ausging. Es war sehr angenehm so das er dem Gesicht welches sich zu ihm rüber beugte auch entgegen kam. Er hatte nichts gegen einen heißen Urlaubsflirt. Sie würden sich eh nie wieder sehen.
Deutlich spürte er die weichen Lippen auf den seinen, eine vorwitzige Zunge die sich in seinen Mund schmuggelte und seine Bewohnerin zu einem heißen Tanz aufforderte. Die Hand auf seinem Rücken schickte ihm noch zusätzliche Blitze durch den Leib in Richtung Körpermitte. Als Yannis dann auch auch noch eine Hand auf seinen Schritt legte konnte er sich ein leises stöhnen nicht mehr verkneifen.
„Lass uns zu mir“, wisperte Yannis gegen Christians Lippen.

Die Woche Urlaub ging auch sehr schnell um und am folgenden Montag kehrte wieder der normale Alltagstrott ein. Christian stand wieder im Café welches ihm selber gehörte. Er hatte ein Jahr gebraucht um den Laden zum laufen zu bringen und ein weiteres Jahr bis der Laden bekannt wurde.
Er war immer voll bei seiner Arbeit aber an diesem Montag war er noch immer im Urlaub. Er hatte viel mit Jamie und Yannis zusammen unternommen. Yannis hatte sich als Fremdenführer angeboten. Es war ein wirklich heißer Urlaubsflirt für Christian gewesen. Er verfluchte sich nur das er den Griechen nicht nach dessen Handynummer gefragt hatte. Vielleicht hätten sie ja dann noch weiter Kontakt halten können.
An diesem Tag holte Jamie ihn von der Arbeit ab. „Hey Brüderchen. Du schaust aus als ob du immer noch bei diesem heißen Griechen wärst“, grinste dieser zur Begrüßung. „Vielleicht bin ich das auch“, zwinkerte Christian ihm zu und schloss hinter ihnen den Laden ab. „Hast du dir nicht seine Nummer geben lassen?“, fragte Jamie während sie sich zusammen auf den Weg machten.
„Ne. Hab ich leider vergessen“, knurrte Christian zerknirscht. „So wie du ihn angehimmelt hast kein Wunder“, lachte Jamie und fügte frech hinzu „dann stört es dich ja nicht das ich ihm deine Nummer gegeben habe“. „Du hast was gemacht?“, fragte Christian erstaunt. „Ihm deine Nummer gegeben“, grinste sein jüngerer Bruder frech und wurde auch schon in eine Umarmung gezogen. „Manchmal bist du echt ein super Bruder“, dafür bekam er auch direkt einen derben Knuff in die Seite.
„Ich bin immer ein super Bruder“, lachte Jamie und auch Christian konnte nicht anders als zu lachen.

Seid dem waren zwei Wochen vergangen. Yannis hatte sich bei Christian nicht noch mal gemeldet und dieser hatte die Hoffnung auch schon aufgegeben. Es war ein Freitagabend als er gerade seinen Laden verlassen wollte und sein Handy in seiner Tasche zu vibrieren anfing.
Gedankenverloren holte er es raus und öffnete die Nachricht. „°Hi Christian. Kannst du mir für meinen Urlaub in Leipzig eine Unterkunft stellen? LG Yannis°, stand dort und Christian erstarrte. Auf seinem Gesicht breitete sich ein breites lächeln aus. °Natürlich. Kann ich machen. Für wann den genau?°, schrieb er zurück und wartete ungeduldig auf eine Antwort. Die kam auch schneller als Gedacht.
Zwei starke Arme schlangen sich um seinen Leib und er wurde an einen harten Körper gezogen. „Vielleicht für gleich“, hauchte ihm eine angenehm dunkle Stimme ins Ohr. Christian konnte nicht anders und erschauderte, drehte sich abrupt um. „Yannis“, hauchte er und keine zwei Sekunden später lagen dessen Lippen auf seinen. Christian erwiderte den Kuss nur zu gerne.
„Du hast lange gebraucht um dich zu melden“, wisperte Christian gegen dessen Lippen, löste sich wieder und sah ein verlegenes lächeln. „Ich wusste nicht was ich dir schreiben sollte. Ich dachte mir das hier wäre ein schöner Vorwand“, zwinkerte Yannis und lachte leicht. „Da ich deine Nummer jetzt auch endlich habe werde ich dir öfter Vorwände liefern“, lachte Christian und angelte sich einen erneuten Kuss.

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