Sonntag, 24. Juli 2011

Zauberfeder 2

2. Geburtstag

Geschäftig lief ich an diesem Morgen durch die Wohnung. Es war schließlich ein ganz besonderer Tag für mich. Zwei Bretter, zwei Messer, zwei Tassen stellte ich auf den Tisch. Dazu noch leckerer Marmelade die uns James Mutter geschickt hatte. Für mich selber noch meinen Lieblingskäse. Ein Blick auf die Uhr sagte mir das James gleich aufwachen würde. Ich stellte also die Kaffeemaschiene an und lief rüber ins Badezimmer.
Ich überprüfte kritisch mein Aussehen im Spiegel. Kurz zupfte ich an meinem Haar etwas rum bis ich mich für gut genug befinde. Es war irgendwie nicht so einfach für meine knapp Ohr langen Haare eine gute Frisur zu finden, aber ich war ja gerade dabei sie wachsen zu lassen. Dafür funkelten meine grünen Augen um so aufgeregter in den Spiegel vor mir.
Und da... da höre ich es auch schon. Ein rascheln aus dem Schlafzimmer. Ich hatte wo ich wach geworden war die Tür offen gelassen. James Schritte kamen näher so das ich ihn vor der Badezimmertür abfing. „Guten Morgen“, strahlte ich lächelnd und hauchte James einen Kuss auf die Lippen. „Morgen Schatz“, nuschelte James gegen die Lippen, ließ diese kurz schmusen und verschwand dann ins Badezimmer.
Verwundert sah ich ihm nach. Ein Stich ging durch mein Herz. Nichts. Kein Wort der Gratulation. Aber vielleicht musste James ja auch erst mal wacher werden. Also ging ich in die Küche zurück, holte die Brötchen aus dem Ofen und stellte sie zusammen mit dem Kaffee auf den Tisch.
Als ich dann am Tisch saß versank ich etwas in Gedanken. James war schon die ganze letzte Woche abweisend zu mir. Ich wusste echt nicht was ich ihm getan hatte. Er geht früh irgendwo hin und kommt erst weit nach Mitternacht wieder. Einmal hatte ich ihn gefragt was er denn mache das er keine Zeit mehr für mich habe, doch da hat er mich nur angegrummelt und war schnell im Bad verschwunden.
Es ist ja nicht so das ich stark Eifersüchtig bin oder so, aber ich habe irgendwie das Gefühl das er mir etwas sehr wichtiges verheimlicht. Ein tiefes seufzen verlässt meine Lippen. Ich wüsste wirklich gern was er mir verheimlicht, doch in diesem Moment werde ich vom Telefon aufgeschreckt. Ich Eile sofort hin doch James war schneller und nahm schon ab.
Das konnte doch heute nur für mich sein weswegen ich James mit großen Augen ansah, die Hand schon nach dem Telefon ausstrecken wollte. „Hey Miri. Wieso rufst du an? Lass uns das später bereden. Ja genau. Bis dann“, damit legte James auch schon wieder auf und huschte an mir vorbei in die Küche. Ich aber blieb wie vom Donner gerührt stehen. Miri? Wer war Miri? Und wieso ignorierte James mich?
Ganz langsam bewegen sich meine Füße Richtung Küche wo ich im Rahmen stehen bleibe. James ist ganz in seine Zeitung vertieft und Frühstückt neben her. Nichts. Kein Wort. Hat er es etwa vergessen? Nun gut. Es war eigentlich auch erst unser erstes Jahr zusammen. Das erste mal das wir meinen... ja genau... meinen Geburtstag zusammen feiern wollten. Hatte James es wirklich vergessen? Ich fühlte ein sehr beengendes Gefühl in meiner Brust doch zwang ich mich zu einem lächeln.
„Beni? Josh hat uns heute zu einer Ausstellung eingeladen. Lass uns da hin gehen. Wir haben doch heute eh nix anderes vor“, meinte James mit einem mal blickte aber nicht über die Zeitung drüber. Wir hatten nichts anderes zu tun? Aber was war mit meinem Geburtstag? War der etwa so unwichtig und musste nicht gefeiert werden? Mir war der Hunger vergangen so das ich mein Brötchen wieder auf den Tisch zurück legte. „Du kannst ja alleine hin gehen. Ich habe noch was anderes vor“, und mit diesen Worten verließ ich die Küche und zog mir schnell Schuhe über. James ließ es geschehen.
Er machte mich gerade so unglaublich wütend und traurig. Ich flüchtete fast aus unserer Wohnung. Wir bewohnten sie jetzt seid zwei Monaten und bis vor einer Woche war alles so wunderbar gewesen. Wir waren verliebt bis über beide Ohren. Ich bin es immer noch doch James scheint es nicht mehr zu sein. Was hatte ich nur falsch gemacht? Meine Schritte führten mich die Straße runter.
Zu Tiffy meinen Schwulen besten Tunten freund. Er hatte mich bisher doch immer verstanden. Ich klingelte drei mal und hörte das knacken der Lautsprecheranlage. „Ja?“, ertönte die leicht näselnde Stimme. „Hey ich bins Beni“, erwiderte ich und erwartete den Summer zu hören doch nichts. „Was willst du Beni? Ich bin gerade etwas beschäftigt“, kam es wieder näselnd aus dem Lautsprecher und meine Augen wurden ganz groß. Noch nie hat mich Tiffy abgewiesen oder vor der Tür stehen gelassen.
„Können wir reden?“, bat ich deswegen auch und eine Weile war es still „tut mir Leid. Können wir das auf Morgen verschieben? Bin grade echt beschäftigt“. „J... Ja natürlich“, hauchte ich nur traurig und wand mich ab. Was war denn heute nur los? Tiffy hatte mir auch nicht gratuliert. Er hatte meinen Geburtstag bis jetzt noch nie vergessen? Was er wohl zu tun hatte das er es nicht mehr wusste?
Ich hatte heute irgendwie keine Lust mehr. Deswegen führten mich meine Schritte zu meinen Eltern. Sie besaßen ein kleines Einfamilienhaus. Bis vor zwei Monaten hatte ich hier auch noch gewohnt, doch jetzt nicht mehr. Also klingelte ich doch niemand öffnete. War denn heute an einem Samstag keiner da?
Traurig zog ich wieder ab. Was war das denn heute nur? Freitag der 13te? Nein eigentlich nur ein Samstag der 22te. Mir war völlig elend zu mute. Was sollte ich denn heute nur machen wenn keiner für mich Zeit hatte, keiner mit mir feiern wollte. Dabei hatte ich mir alles so schön ausgemalt.
Erst gemütlich kuscheln und Frühstücken mit James, dann mit all meinen Freunden feiern und gegen Mittag bei meinen Eltern zum Kaffee trinken. Den Abend dann mit James schön ausklingen lassen. Eine Flasche Rotwein und einen Film hatte ich schon besorgt gehabt. Aber jetzt konnte ich alles vergessen.
Meine Schritte führten mich in mein Studio. Ich war Fotograf und musste eh noch ein paar Bilder bearbeiten. Wieso also an meinem Geburtstag nicht arbeiten. Ein tiefes seufzen verließ meine Lippen als ich den Laden betrat. Das Schild drehte ich auf geöffnet. Es war schließlich Samstag. Eigentlich hatte ich ja vorgehabt heute geschlossen zu lassen, doch das konnte ich ja jetzt vergessen.
Wenig später war ich auch schon in meine Arbeit versunken so das ich nicht merkte wie schnell die Zeit verging. Erst das Telefon welches gegen Mittag bei mir im Laden klingelte ließ mich aufschrecken. „Ja? Hier bei....“, wollte ich mich wie üblich melden doch ich wurde sofort unterbrochen.
„Beni? Oh ein Glück das ich dich erreiche. Ich brauche dringend deine Hilfe. Kannst du schnell vorbei kommen?“, ertönte die Stimme meiner Mutter und jetzt war ich doch etwas besorgt. Sie klang so aufgeregt und gehetzt. „Was ist denn los“, fragte er deswegen und schloss gerade ein Bearbeitungsprogramm an meinem Computer. „Die ganze Wohnung steht unter Wasser und ich weiß einfach nicht was ich machen soll. Dein Dad ist nicht da“, brabbelte sie aufgebracht und schon sprang ich auf. „Ich bin sofort da. Gib mir zwanzig Minuten“, und damit legte ich auf, machte den PC aus und verließ den Laden, schloss ab.
Heute war wirklich ein schlechter Tag. Alle vergessen meinen Geburtstag. Tiffy will mich nicht sehen und bei meiner Mutter steht das Haus unter Wasser. Konnte es denn noch besser kommen? Sarkastisch schossen mir diese Gedanken durch den Kopf. Doch wenig später war ich auch schon vor dem Haus meiner Eltern. Meine Mutter stand schon davor und schien ungeduldig zu sein.
„Beni. Schön das du dich beeilt hast“, strahlte sie und zog mich in ihre Arme. Ich erwiderte die Umarmung. „Heute ist echt ein Pechtag“, seufzte ich und sah in ihre verwunderten Augen. „Wieso denn das?“, fragte sie und zog mich ins Haus herein. „Alle vergessen was heute für ein Tag. James ignoriert mich schon seid einer Woche, Tiffy wollte mich gar nicht erst sehen und hier steht die Bude unter Wasser. Wo ist das Leg den? In der Küche? Oder im Bad?“, fragte ich ihr neben bei von meinem Tag erzählend.
Meine Mutter aber schmunzelte nur und schob mich Richtung Küche... nein. Wir blieben vor dem Wohnzimmer stehen. Verwirrt fragend sah ich meine Mutter an doch diese schob mich einfach rein. „Alles gute zum Geburtstag“, ertönte es dann auch sofort von vielen Stimmen. Erstaunt sah ich mich nach dem ersten Schrecken um. Meine liebsten Freunde waren da, James und Tiffy auch, meine Eltern und über ihnen hing ein Banner °Alles gute zum 20sten Geburtstag°. Ich war verwirrt, erstaunt und so gerührt.
„Du hast es mir echt nicht leicht gemacht es dir zu verheimlichen“, grinste James der zu mir getreten war und mich Umarmte. Ich aber stand völlig starr da.
Sie hatten es alle gar nicht vergessen? Nein sie haben sogar eine kleine Party für mich vorbereitet. Ich war so gerührt das mir doch tatsächlich die Tränen kamen. Fahrig versuchte ich sie weg zu wischen und lachte hicksend auf. „Du musst doch nicht gleich heulen Küken“, lachte Tiffy näselnd und zog mich aus James Armen in seine. Tiffy war wie immer sehr auffällig gekleidet.
„Ihr seid doch alle doof. Mich so rein zu legen“, grinste ich schließlich und erteilte Tiffy und James einen Rippenstüber. „Den haben wir wohl verdient“, grinste James und schon ging die Feier los. Alle gratulierten mir, reichten mir Geschenke. Es gab Kaffee und Kuchen im Garten. Es war ein wirklich noch sehr schöner Tag.
Am Abend hatte ich es mir zusammen mit James auf der Bank am Pool gemütlich gemacht, kuschelte mich an meinen Freund ran. „Du sag mal James? Wer war diese Miri heute Morgen am Telefon?“, fragte ich neugierig und bekam ein verlegenes grinsen.
„Sie ist die Schwester von meiner Schwägerin“, grinste James verschmitzt und mir wurde viel leichter ums Herz. „Aber ich habe auch noch ein Geschenk für dich mein süßer“, schnurrte James und holte etwas aus seiner Tasche heraus, reichte mir den Umschlag. Neugierig und voller Vorfreude öffnete ich ihn. Mein Herz schlug sofort schneller, wie war James nur an diese Karten gekommen? „Wie?“, wollte ich fragen doch da erklärte er es auch schon „Miri ist Mitarbeiterin dieses neuen Freizeitparks und hat mir zu den Karten verholfen. Ich habe sie dazu eine Woche lang Tag und Nachts bekniet und war immer so Müde das ich immer gleich eingeschlafen bin“.
Ich war wirklich überwältigt. Deswegen hatte James keine Zeit mehr für mich gehabt, deswegen war er so abweisend gewesen. Ich habe ihm ja wirklich dauernd in den Ohren gelegen wie gern ich in diesen neuen Freizeitpark wollte. „Oh James. Danke, danke, danke. Ich Liebe dich“, schnurrte ich verschloss dessen Lippen zu einem Leidenschaftlichen Kuss.
„Hm. Lass uns Heim gehen. Machen wir uns noch einen schönen Abend“, wackelte James Zweideutig mit den Augenbrauen was mich lachen ließ. „Liebend gern“, schnurrte ich zufrieden.

ich hoffe es hat euch gefallen^^

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