Hallo.
Morgen sollte hier ein Adventstürchen sein, doch das wurde auf Karos Blogg verschobe. Also viel Spaß bei ihr.
Hier wird es dafür ein 2te Adventstürchen von mir geben. Ich hoffe ihr habt Spaß daran :)
Weihnachtsglück
Draußen war alles still.
Es regte sich nichts, außer einer Gestalt, welche durch das
Schneetreiben lief. Ja, er rannte förmlich, um sich vor dem Unwetter
in Sicherheit zu bringen. Schnee, wohin das Auge sah. Das Treiben war
so dicht, das man kaum die ausgestreckte Hand vor sich sehen konnte.
Über seiner Schulter hatte er eine Sporttasche. Er kam jedoch nicht
vom Sport, nein es war schlimmer. Er, Jeff, wurde am heutigen Tag aus
dem Gefängnis entlassen. Wegen guter Führung sogar etwas früher
als erwartet.
Jeff selbst war ein 1.80m
großer Mann mit grünen Augen und schwarzem, etwas zotteligen Haar.
Sein Gesicht zierte ein unsauberer Bart, um denn er sich nicht
gekümmert hatte, als er das Gefängnis verließ. Er sah vom
körperlichen auch nicht aus wie Popeye, aber auch nicht wie ein
Spargeltarzan.
Er sah nun mal aus, wie er
aussah, auch wenn die Zeichen der Gefangenschaft ihre Spuren
hinterlassen hatten. Sein Gesicht wirkte blass und die ein oder
andere Schramme zierte sein Gesicht oder seine Oberarme. Er hatte im
Knast eine doch sehr unerfreuliche Auseinandersetzung gehabt, doch
die Wachleute waren ziemlich schnell eingeschritten. Er hatte den
ganzen restlichen Tag auf seiner Zelle verbringen müssen, doch dass
hatte er mit Kusshand hingenommen.
Kurz blinzelte er unter
seiner Mütze hervor und musste sich orientieren, da es lange her
war, seit er in dieser Gegend gewesen war.
°Meow°. Dieses Geräusch
ließ den gerade weiter laufen wollenden Jeff innehalten. Hatte er
sich verhört? Aber weshalb sollte bei einem solchen Wetter noch
irgendein Lebewesen hier draußen herumlaufen. Abgesehen von ihm
selber.
Erneut erklang das Maunzen
und hörte sich sehr jämmerlich und leidend an. Hastig sah sich Jeff
suchend um und schaute sogar in eine der Gassen zwischen den
Häuserwänden.
Er konnte Mülltonnen,
abgeladene gelbe und blaue Säcke, die dort einfach stehen gelassen
wurden und manches, was er nicht näher betrachten wollte, erkennen.
Zwischen all dem Kram erblickte er recht weit vorne, an einer
Hauswand gelehnt, einen Karton.
Langsam, um nicht auf dem
glatten Weg auszurutschen, balancierte Jeff näher heran und sah
erstaunt zwei eng aneinander gekuschelte Kätzchen.
„Wie grausam und das bei
diesem Wetter“, murmelte Jeff kopfschüttelnd und hockte sich vor
den Karton, streckte die Hand nach den beiden zitternden Kätzchen
aus. Er streichelte kurz über das kühle Fell und hatte sofort deren
Aufmerksamkeit.
Zittrig schleckte eines
der Kätzchen über seine Finger, sah Jeff mitleiderregend an und
maunzte erneut kläglich.
„Schau mich nicht so an.
Ich kann euch doch nicht mitnehmen. Ich habe doch gar nicht genügend
Mittel um euch zu versorgen“, murmelte Jeff, doch schon ertönte
ein weiteres Maunzen. Jeff fiel es ziemlich schwer die beiden Kleinen
so zu sehen, hob den Blick an und schaute sich suchend um. Es war
schon ziemlich dunkel und die Läden würden sicher auch gleich
schließen.
Mit klammen Fingern zog
Jeff sein Portemonnaie aus der Tasche. Ein einziger Blick hinein
sagte ihm, dass er nur noch einen einzigen Zehn Euroschein hatte.
Leicht gequält verzog er das Gesicht und sah wieder zu den Kätzchen
runter. „Wartet hier ihr beide. Ich bin gleich wieder da“,
nuschelte Jeff, erhob sich und rannte über die Straße zu einem
Markt, welcher auch gerade schließen wollte. Das jämmerliche
Maunzen verklang ziemlich schnell hinter ihm und doch hatte er es
noch deutlich im Ohr.
Er hatte Glück, die
Verkäuferin ließ ihn noch rein, sodass er hastig etwas Katzenfutter
und ein wenig Essen für sich selbst besorgen konnte. Mit der
Plastiktüte in der Hand kam er wieder raus, verstaute den Einkauf in
seiner Sporttasche und rannte zu den Kätzchen im Karton zurück.
Ohne weitere Diskussionen hob er die beiden heraus. Vorher hatte er
die Jacke etwas geöffnet und steckte sie darunter. Mit einer Hand
hielt er die beiden an ihrem Platz, während er mit der anderen die
Jacke etwas schloss, seine Tasche griff und weiter rannte.
Ein wenig hoffte er, dass
die Kätzchen die Wärme nicht zum Anlass nahmen, jetzt ihr Geschäft
zu erledigen. Das wäre dann doch etwas unangenehm.
Es dauerte noch eine halbe
Ewigkeit, bis er Daheim war. Den ganzen Weg über hatte er die
Kätzchen unter seiner Jacke deutlich gespürt. Wie sie sich darunter
bewegten und sich einen bequemeren Platz suchten. Sich dabei
aneinander und an ihn selber kuschelten. Als er endlich sein Ziel
erblickte, schloss er leise die Tür zu dem Häuschen auf. Er hatte
Glück. Ein alter Freund hatte ihm angeboten, vorübergehend bei ihm
zu wohnen. Jeff hätte sonst wirklich nicht gewusst wohin, da seine
alte Wohnung, kurz, nachdem er im Gefängnis gelandet war, gekündigt
wurde.
Die Kündigung hatte sein
alter Freund Thomas ebenfalls übernommen. Die Begründung war, dass
er ja schlecht vom Gefängnis aus die ganzen Rechnungen wie
Stromrechnung, Miete und der gleichen zahlen konnte. Es wäre
unsinnig gewesen.
Thomas stand schon immer
zu ihm, auch als er damals als Bankräuber eine kleine Bank
überfallen hatte.
Jeff bereute es sehr, doch
er konnte es nicht ändern. Da er auch jemanden angeschossen hatte,
war er nicht mit irgendeinem milden Gerichtsurteil davon gekommen,
nein er musste direkt in den Knast. Damals war er auch nicht
sonderlich einsichtig gewesen, doch nun war er wieder raus und hatte
sogar zwei kleine Anhängsel mitgebracht.
Eben diese ließ er in dem
Zimmer, welches Thomas ihm zur Verfügung gestellt hatte, auf den
Boden runter und schloss hastig die Tür.
Es waren ein Bett, ein
Schrank, ein Schreibtisch mit Stuhl und ein Bücherregal vorhanden.
Thomas war noch nicht Zuhause. Er hatte schon angekündigt, dass er
lange arbeiten musste, ihn somit weder abholen noch begrüßen
konnte. Doch das machte nichts.
Jeff war ihm auch so
dankbar genug, dass er ihm auch jetzt noch zur Seite stand. Ihm damit
trotzdem ein schönes Weihnachtsgeschenk gemacht, indem er ihm
vorübergehend ein Zuhause geschenkt hatte. Jeff hatte den
Entlassungstermin direkt auf dem ersten Weihnachtstag bekommen. Die
Leute, die den Kram beschlossen, fanden es wohl witzig, oder dachten
das sie einer Familie so wenigstens ein Weihnachtsgeschenk machen
konnten.
Leicht schüttelte Jeff
den Kopf, verschwand kurz aus dem Zimmer und suchte etwas, woraus er
ein Körbchen für die Katzenbabys machen konnte. Mit einem Karton
und zwei Handtüchern kehrte er zurück, drapierte alles, nur um die
Kätzchen dann darein zu legen. Diese bibberten immer noch ziemlich,
sodass Jeff die Heizung etwas aufdrehte, sich selbst dann auch
endlich seiner nassen Sachen entledigte.
In eben diesem Moment,
meldete sich sein Magen zu Wort, sodass er in die Küche entschwand,
um etwas zu Essen zu kochen und gleich auch das Katzenfutter
fertigzumachen. Er hoffte nur, dass die Kleinen es auch fraßen. Er
hatte ehrlich gesagt keine Ahnung von Katzen und erst recht nicht von
Katzenbabys.
Er war nie der Typ für
Haustiere gewesen und hatte andere dafür immer nur belächelt, doch
nun hatte er fürs Erste, selber welche.
Während er kochte, bekam
er gar nicht mit, wie die Tür aufging, ein etwas jüngerer Mann die
Küche betrat und im Rahmen stehen blieb, um ihn zu beobachtete. Erst
beim Umdrehen bekam Jeff es mit und erschrak sich direkt zu Tode.
„Thomas. Warum machst du dich nicht bemerkbar?“, keuchte Jeff,
trat zu seinem jüngeren Freund ran und zog diesen in eine Umarmung,
welche fast sofort erwidert wurde.
„Ich war gebannt von
deinem Anblick in meiner Küche“, grinste Thomas schalkhaft, löste
sich und trat zum Herd rüber. Er wollte wohl sehen, was es zu essen
gab.
Dann aber wanderte sein
Blick zu den Schälchen mit dem Katzenfutter.
„Das willst du aber
nicht essen, oder?“, wollte Thomas wissen und drehte sich mit
fragendem Blick zu dem Älteren um. „Nein. Das ist nicht für
mich“, gab Jeff verlegen zu, schluckte einmal und überlegte, wie
er es Thomas am besten beibringen sollte.
„Du
hast mir hier aber keine Tiere angeschleppt oder?“, fragte Thomas
und zog galant eine Augenbraue hoch.
Erneut
schluckte Jeff und kratzte sich völlig verlegen am stoppeligen
Kinnbart. Thomas beobachtete ihn noch eine Weile schweigend, bis er
den Kopf schüttelte.
„Du
weißt doch sicher noch, dass ich ungern Tiere in meinem Haus habe?
Was ist es? Ein Hund? Ein Vogel? Eine Katze?“ Wobei ein Vogel ja
unsinnig wäre. Schließlich fraßen diese Körner und kein
Nassfutter, wie man es in der Schale, deutlich erkennen konnte.
„Zwei
Katzenbabys“, gab Jeff kleinlaut von sich. Natürlich wusste er,
dass Thomas Tiere nicht mochte. Ein Punkt, in welchem sie sich immer
einig gewesen waren, aber den Augen der Kleinen und dem Gemaunze
hatte er einfach nicht widerstehen können.
„Katzenbabys.
Wo hast du die den aufgetrieben?“, fragte Thomas und drehte sich
zum Hängeschrank herum, wo er noch ein Schälchen herausholte. Die
bereits vorgeholte Milch stellte er wieder in den Kühlschrank zurück
und ließ frisches, aber nicht zu kaltes Wasser, in das Schälchen
hinein fließen.
„Sie lagen am Neumarkt
in einem Karton. Sie waren schon halb erfroren, ich konnte sie
schlecht da liegen lassen“, erklärte Jeff die Umstände und
wunderte sich mal wieder, dass Thomas, der zwei Jahre jünger als er
war, viel erwachsener wirkte. Fast als sei dieser der Ältere von
ihnen beiden.
„Du hast ein viel zu
großes Herz, Jeff. Aber Katzenbabys bekommen keine Milch, sondern
Wasser. Von Milch bekommen sie nur Durchfall und Katzenmilch haben
wir nicht im Haus. Am besten gehst du nach Weihnachten zum Tierarzt
und lässt sie durchchecken“, lachte Thomas und reichte Jeff die
Schale mit Wasser.
„Danke Thomas“,
grinste dieser verlegen und wollte schon abhauen, doch hielt er noch
mal inne.
„Ich kann mir doch gar
keinen Tierarzt leisten“, seufzte er und sah über die Schulter zu
Thomas.
„Dann sieh es als
Weihnachtsgeschenk von mir und jetzt geh. Lass die beiden nicht
weiter hungern.“ Damit scheuchte er Jeff aus der Küche.
„Danke“, strahlte Jeff
und lief in sein Zimmer, stellte die Milchschale zu den Kätzchen,
animierte diese zum Trinken. Erst danach stellte er das Katzenfutter
dazu und lehnte sich etwas zurück. Sein Blick ruhte auf den beiden
Fellknäulen, die zitternd zum Futter rutschten und zaghaft zu
fressen begannen.
Er hatte wirklich einen
echt guten Freund. Das wusste Jeff an sich schon immer, doch hier
kristallisierte es sich mal wieder heraus. Er und Thomas hatten schon
in der Schulzeit viel zusammengehangen, hatten alles miteinander
geteilt. Geheimnisse, Spiele, Spaß, Feiertage und mehr. Selbst jetzt
noch schien sich kaum etwas verändert zu haben.
Thomas war wirklich ein
ordentlicher, schlauer, gutmütiger und geradliniger Mensch, während
er meist nur Scheiße baute, in der Schule zweimal sitzen geblieben
war und von einem Unglück ins Nächste lief. Sie waren schon immer
ein buntes Chaotenpaar gewesen.
Zufrieden lächelnd sah
Jeff, auf dem Boden sitzend den Kätzchen beim Trinken und fressen
zu. Ihnen schien nicht mehr kalt zu sein. Dann aber wanderte sein
Blick aus dem Fenster, wo er dichte Schneeflocken sah.
„Frohe Weihnachten“,
murmelte Jeff mit einem verträumten Lächeln.
„Dir ebenso frohe
Weihnachten, Jeff“, erklang eine sanfte Stimme hinter ihm. Auch
ohne sich umzudrehen wusste Jeff, dass Thomas ihn anlächelte, sich
freute, dass er endlich wieder da war. Er hatte Thomas wirklich
vermisst, sodass er gar nicht anders konnte.
Er erhob sich, drehte sich
zu seinem Freund aus Kindertagen herum und nahm diesen in seine Arme,
nur um ihn innig zu küssen.
„Ich bin wieder Daheim
Schatz“, flüsterte er in ihren Kuss und spürte, wie dessen Arme
sich um ihn legten und sich der feste, schlanke Körper, an ihn
drückte.
„Ich weiß und ich freue
mich. Aber wenn du noch mal so etwas anstellst. Dann fliegst du ohne
Kompromisse, hochkant hier raus. Dann verzeihe ich dir nicht noch
mal“, raunte Thomas mit einem Hauch Drohung in der Stimme. Dennoch
spürte Jeff nur zu deutlich, wenn sie sehnsüchtig sich der jüngere
an ihn schmiegte.
„Nicht noch mal“,
versprach er fest und küsste seinen Partner, seit 3 Jahren, erneut
innig.
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Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen
Übermorgen am 10.12.2013 geht es auf ronacole ihrem Blogg weiter.
Viel Spaß beim Lesen weiterer Geschichten ;)
<3 Geht es weiter? Erfahren wir warum? *lach* Doofe Leser...nie zufrieden :)
AntwortenLöschenEine sehr anrührende Geschichte, gefällt mir.