Montag, 7. November 2011

Zauberfeder 16

16 Schreckhaft



Es war einer dieser Tage die ich hasste. Wirklich ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie sehr ich diesen Tag hasste. Helloween. Alle Leute verkleideten sich und machten sich einen Spaß darauf unschuldige Passanten zu erschrecken. Und ich? Ich war besonders schreckhaft. Diesen Tag verbrachte ich auch am liebsten Zuhause bei einem lustigen Film und ignorierte das Klingeln von kleinen Kindern die durch ihre Kostüme um Süßigkeiten bettelten. Klar war das nicht nett.
Aber außer den Kindern gab es noch meine Freunde die es liebten mich zu erschrecken. Es war jedes mal unterschiedlich aber sie schafften es trotzdem jedes Jahr wieder mir eine Heiden Angst einzujagen.
Und so kam dieser schreckliche, schreckliche Tag. Ich war daheim, nur leider hatte ich vergessen mich mit einem Film, Knabberzeug und Getränken aus zu staffieren was wieder rum hieß das ich nochmal raus in die Gespensternacht musste. Es half ja nichts wenn ich dir Nacht gut überstehen wollte, denn ohne schlafen ging auch wieder nicht.
Also war ich keine zehn Minuten später auf den Straßen und versuchte es mir nicht anmerken zu lassen wie sehr mir die Knie schlotterten. Meine erste Anlaufstelle war der Supermarkt der sonst nämlich zu haben würde und da passierte mir auch schon das erste Unglück.
Ich wollte doch nur an die Knabberei ganz oben im Regal doch war ich etwas zu klein dafür. Als ich nach unten Blickte hockte ein kleines Gespenst vor mir. Wirklich diese Bettlaken Variante, aber irgend jemand hatte auf das Bettlaken ein sehr gruseliges Gesicht gemalt was mich jetzt wieder rum erschreckend zurück taumeln ließ. Mein Herz schlug mir im Hals als ich halt suchend zurück fiel. Ich bereitete mich schon mal auf Schmerzen im Hintern vor doch ich fiel gegen etwas weiches. Verwundert blickte ich nach oben und direkt in ein Haariges Werwolfs Gesicht. Erschrocken verließ meine Lippen ein kleiner Schrei.
Der Werwolf lachte aber nur auf was etwas verzerrt klang. Also machte ich hastig das ich hier weg kam. Ich ließ das Knabberzeug, Knabberzeug sein. Ich schnappte mir einfach nur meine Flasche Cola und hastete zur Kasse wo ich flott bezahlte und raus rannte. Draußen beruhigte ich auch erst mal mein nervöses und viel zu schnell schlagendes Herz, drückte es aus meinem Hals zurück an seinen Angestammten Platz, doch als eine Schar kleiner Gruselkinder an mir vorbei lief war es schon wieder oben.
Wer hatte Helloween eigentlich erfunden? Und wer gab mir die Eigenschaft so verflucht Schreckhaft zu sein? Ich sollte wirklich lieber weiter auch wenn sie meine Beine wie Gummi anfühlten. Ich brauchte ja noch einen Film den ich mir angucken konnte. Die Videothek war nicht weit vom Supermarkt entfernt und die Fenster waren mit allen möglichen Grusel ausstaffiert. Hier eine Gummispinne, dort ein paar unechter Netze oder etwas Glibberschleim. Wirklich nichts was mich Ängstigen müsste... Eigentlich. Doch wie gesagt ich bin ein kleiner Angsthase der sich wirklich schnell gruselte.
Deswegen huschte ich ohne nach rechts und links zu sehen in den Laden rein, grüßte kurz den Verleiher der mich hier schon als Stammgast kannte und ging in die Reihe mit den lustigen Filmen. Ich entschied mich nach langen hin und her Shrek den dritten Teil wo dieser seine Babys hatte. Shrek war zwar ein Monster aber dafür ein lustiges. Shrek mochte ich sehr. Etwas gelockert ging ich zur Theke zurück um es mir aus zu leihen, schluckte als ich an der Kasse einige Kostümierte Leute stehen sah.
Jugendliche die ich nur zu gut kannte. Ich war vielleicht schon dreißig doch die drei hatten keinen Respekt und wussten das ich mich schnell ängstigte. Also versteckte ich mich hinter einem Videoregal. Wie ich aus meinem schielen erkennen konnte trug einer von ihnen sogar eine Jigsaw Maske aus dem Film Saw den ich mir noch nie angesehen hatte weil es nun mal zu gruselig für mich war. Das war aber auch zum Mäusemelken. Die Typen plauderten noch ne ganze Weile am Tresen bis sie endlich verschwanden.
Nun konnte ich endlich und lieh mir den Film aus, dankte dem Verleiher und verließ den Laden. Ich lief wohl schon die Hälfte der Strecke als vor mir die Jungs aus dem Videoverleih auftauchten. „Das Ängstliche Huhn. Dich haben wir heute schon richtig vermisst. Na? Was ist. Machen wir dir Angst?“, fragte der mit der Jigsaw Maske lachend und kam mit übertrieben Gruselgesten näher. Oh ja und wie ich Angst hatte, aber sollte ich denen das unter die Nase reibe. Bei einem Buh was was wohl jedes zwei Jährige Kind besser hin bekommen hatte, wich ich einen Schritt zurück. „Sucht euch jemanden anders zum Rumpöbeln“, knurrte ich und versuchte wirklich fest zu klingen, aber ich denke mal es hörte sich eher wie bei einem verschreckten Reh an.
„Aber bei dir macht es doch so viel Spaß. Das sollten wir uns doch nicht nehmen lassen“, grinste einer mit einer Orcmaske was alle drei gackern ließ. „Ihr nervt aber also macht das ihr weg kommt“, versuchte ich es erneut erfolglos den sie blieben wo sie waren. So ein Scheiß aber auch. Wo blieb die Gute Fee wenn man sie den mal brauchte.
Und ich traute meinen Augen nicht den genau vor mir tauchte wirklich eine kleine Feehafte Gestalt auf. Sie stellte sich vor mich und wedelte mit ihrem Pinken Stab. „Verschwindet ihr bösen Untiere“, befahl eine Glocken helle Stimme energisch.
„Und was wenn nicht Fee?“, fragte Mr. Jigsaw grinsend. Ich wusste das er grinste. Mann konnte es förmlich heraus hören. „Wenn ihr das nicht macht hetze ich euch meine Untertanen Hui Bui und Mr. Wolf auf den Hals“, sprach die kleine Fee voller Überzeugung und erst jetzt sah ich den kleinen Beutel wo wohl Süßigkeiten drin waren. Die kleine war ja wirklich süß aber sagte sie gerade Hui Bui und Mr. Wolf?
Ein grinsen wanderte auf mein Gesicht bei dem Gedanken daran. „Uuhh jetzt kriegen wir aber Angst“, lachten die Jungs gackernd und umkreisten mich und die kleine Fee. „Lasst ihr wohl die beiden in Ruhe?“, knurrte es auch schon neben uns und sofort als ich rüber sah erstarrte ich.
Das war doch der Werwolf der mich vorhin im Supermarkt aufgefangen hatte nachdem ich mich vor dem kleinen Gespenst so erschrocken hatte, welches genau neben den Beinen des Wolfes stand. „Was wenn nicht? Willst du uns dann voll heulen?“, fragte Mr. Orc grölend doch der Wolf schüttelte nur den Kopf und zog ein Handy heraus. „Nein ich rufe die Polizei wegen anpöbeln der Mitmenschen, dann dürft ihr Helloween hinter den Gittern beobachten“, grinste Mr. Wolf und ich wusste es einfach das er grinste denn schon waren die Jugendlichen verschwunden und der kleinen Fee schwoll vor Stolz die Brust an.
„So jetzt bist du gerettet ahnungsloser Passant“, jubelte die kleine auch schon herum und meinte eindeutig mich. „Dann danke ich für die Rettung liebe gute Fee“, lächelte ich, sah aber wachsam zum Gespenst und zum Wolf rüber. Die kleine strahlte sofort mit einer Glühbirne um die Wette und bestimmte dann Befehligend das sie mich noch nach Hause geleiten wollte um mich weiter zu beschützen. Sie ließ es sich auch nicht ausreden und Mr. Wolf hatte wohl nichts dagegen, lief uns einfach schweigend nach.
Die kleine erzählte auch sofort wie viel sie von den guten Passanten als Lohn für die Rettung heute schon bekommen hatte. Ich fand die kleine Fee wirklich knuffig und machte mir nicht mal Gedanken um den Geist der um uns herum lief und sich ebenfalls mit großen Grusel taten brüstete. Als wir dann vor meiner Haustür waren versprach ich kurz nach einer Entlohnung zu schauen und legte drinnen erst mal meinen Film und das Trinken ab. Keine Minute später stand ich mit je zwei Schokoriegeln wieder in der Tür und ließ sie in die Beutel der beiden fallen.
„Juhu. Komm Mr. Wolf. Wir müssen weitere Taten vollbringen“; jubelte die Kleine Fee und hopste die Stufen runter. „Ich komme gleich“, rief Mr. Wolf ihr nach und sah mich dann wieder an. Mir wurde etwas unwohl unter diesem Blick bis er schließlich endlich sprach, oder eher fragte „kann ich dich für Morgen auf einen Kaffee Einladen?“. Erstaunt sah ich in das Pelzige Gesicht.
Mr. Wolf lud mich jetzt nicht wirklich auf einen Kaffee ein oder? Doch es stimmte. Eine Gruselgestalt lud ihn ein. „Auf einen Tee tut es auch, aber nur wenn du dich bis dahin zurück verwandelt hast Mr. Werwolf“, lächelte ich belustigt wofür ich wieder dieses verzerrte lachen bekam. „Gut ich denke bis Morgen dürfte das Fell wieder weg sein. Ich hol dich hier gegen 11 Uhr ab. Bis dann“, und damit beeilte er sich seinen Schützlingen hinterher zu kommen, so das ich die Tür hinter mir schloss und selten dämlich grinste.
Okay vor Werwölfen hatte ich jetzt wohl keine Angst mehr und ich denke mal vor Gespenstern auch nicht.

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